Jubel für den neuen Präsidenten
Am 12. September wird Theodor Heuss zum ersten Bundespräsidenten gewählt - und wird von begeisterten Menschen empfangen.
Am 12. September 1949 wird Theodor Heuss zum ersten Präsidenten der neu gegründeten Bundesrepublik Deutschland gewählt. In der Bundesversammlung erhält der Journalist, Professor und Politiker im zweiten Wahlgang 416 Stimmen und damit die nötige absolute Mehrheit.
Der FDP-Vorsitzende ist schon länger für das höchste Staatsamt im Gespräch – dank seines ausgleichenden Naturells und der Tatsache, dass er über seine eigene Partei hinaus viel Wertschätzung genießt. Und doch basiert seine Wahl auf einem machtpolitischen Deal: Konrad Adenauer schlägt Heuss als Bundespräsidenten vor und hofft, dass die FDP im Gegenzug für ihn als Bundeskanzler stimmt.
Obwohl viele Deutsche vier Jahre nach Kriegsende andere Sorgen haben, als die Wahl des Bundespräsidenten zu verfolgen, wird der neue Amtsinhaber schnell populär. Das zeigt sich schon kurz nach der Wahl: Als Heuss mit seiner Ehefrau Elly Heuss-Knapp im offenen Wagen durch Stuttgart fährt, um sich nach Bonn zu verabschieden, jubeln ihm die Stuttgarterinnen und Stuttgarter zu. Heuss' Reisepass vermerkt seinen neuen Beruf: “Bundespräsident”.